
Wer Paul Klee einmal für sich entdeckt hat, kommt selten wieder los. Seine Werke wirken geheimnisvoll, verspielt, tiefgründig. Linien tanzen, Farben singen, Formen erzählen Geschichten. Doch wer war dieser Mann, der weder dem Expressionismus noch dem Surrealismus so richtig angehört – und trotzdem als einer der wichtigsten Künstler der Moderne gilt?
Ein Leben zwischen Musik, Malerei und Magie
Paul Klee wird 1879 im schweizerischen Münchenbuchsee geboren, in eine musikalische Familie. Lange schwankt er selbst zwischen Geige und Pinsel, bis er sich endgültig für die Kunst entscheidet. Er studiert in München, freundet sich mit Künstlergrößen wie Wassily Kandinsky an und bewegt sich bald im Kreis des legendären „Blauen Reiters“.
Doch Klee ist nie ganz Teil einer Bewegung. Er ist ein Einzelgänger mit eigenem Kopf – neugierig, intellektuell, humorvoll. Seine Reisen, vor allem nach Tunesien 1914, prägen ihn tief. Dort erkennt er, was Farbe wirklich kann. Er schreibt in sein Tagebuch: „Die Farbe hat mich.“
Die goldene Phase: Bauhaus & die 1920er
In den 1920ern lehrt Klee am Bauhaus, zuerst in Weimar, später in Dessau. Hier beginnt seine wohl wichtigste Schaffensphase. Er entwickelt eine Bildsprache, die bis heute einzigartig ist: Zeichenhafte Symbole, geometrische Formen, leuchtende Farben und poetische Titel, die fast wie kleine Gedichte wirken.
Er experimentiert mit Materialien, Strukturen und Techniken. Viele seiner Werke scheinen wie aus Kinderträumen entstanden – und tragen doch eine unglaubliche Tiefe in sich. Es ist genau dieser Spagat, der Paul Klees Kunst so besonders macht.
Was Paul Klees Werke so faszinierend macht
Klee war nicht nur Maler – er war auch Denker, Lehrer und ein unglaublicher Beobachter. Er verband Kunst mit Philosophie, Musik und Poesie. Seine Werke folgen oft einer inneren Logik, einem Rhythmus. Linien fließen wie Noten über das Papier, Farben erzählen eigene Geschichten.
Und dann sind da diese Titel: „Hauptweg und Nebenwege“, „Twittering Machine“ (zu Deutsch: „Zwitscher-Maschine“) oder „Held mit dem Flügel“. Titel, die neugierig machen, Fragen stellen, Interpretationen öffnen.
Sein berühmtester Satz bringt es auf den Punkt:
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“
Klee heute – lebendiger denn je
Paul Klees Einfluss ist bis heute spürbar. In der Malerei, im Grafikdesign, in der Architektur. Viele Künstler:innen zitieren seine Formen, seine Farben, seinen Geist. Im Zentrum Paul Klee in Bern kann man seine Werke hautnah erleben – eine der größten Sammlungen weltweit.
Auch Museen in Deutschland, wie das Lenbachhaus in München oder das Museum Ludwig in Köln, zeigen immer wieder Arbeiten von Klee. Und wer genau hinschaut, entdeckt Klee sogar in Kinderzeichnungen, Street Art oder in der Bildsprache digitaler Medien.