In der Welt der Texterstellung gibt es eine entscheidende Frage, die alle, die in diesem Bereich tätig sind, irgendwann beschäftigt: Kann ich wirklich für jedes Thema gute Texte schreiben, unabhängig davon, ob es mich persönlich anspricht? Diese Frage führt direkt zu den Grundsätzen unserer Arbeit: dem Verstehen, Vermitteln und Verbinden von Inhalten. Sie berührt sowohl die Herausforderungen als auch die Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn man als Texter oder Texterin auf ein breites Spektrum an Themen trifft. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen und Überlegungen dazu, wie sich das Schreiben für verschiedene Themenbereiche auf die Qualität und Authentizität von Texten auswirkt, und warum ich mich letztlich spezialisiert habe.
Die Herausforderung, zu jedem Thema zu schreiben
In den Anfangsjahren als Texter oder Texterin ist es oft verlockend, jeden Auftrag anzunehmen, der sich bietet. Die Vielfalt an Themen kann wie ein Versprechen klingen: neue Lernfelder, abwechslungsreiche Aufgaben und die Möglichkeit, unterschiedlichste Kunden zufriedenzustellen. Doch dieser Ansatz birgt Herausforderungen. Wenn man keinen emotionalen Bezug zu einem Thema hat oder wenig Vorkenntnisse mitbringt, erfordert die Erstellung eines Textes deutlich mehr Recherche und Energie. Gleichzeitig entsteht das Risiko, dass der Text trotz aller Mühe oberflächlich oder wenig authentisch wirkt – gerade wenn es um komplexe oder emotionale Inhalte geht.
Gute Texte schreiben, ohne hinter dem Thema zu stehen: Geht das wirklich?
Wenn man als Texter oder Texterin arbeitet, kommt man früher oder später mit Themen in Berührung, die einem persönlich nicht liegen oder für die man wenig Begeisterung empfindet. Doch können unter diesen Umständen wirklich gute Texte entstehen? Und wie sinnvoll ist es, sich als Schreibprofi auf alle erdenklichen Themen einzulassen?
Eine meiner ersten Erfahrungen in diesem Bereich war ein Auftrag für einen technischen Blog über maschinelles Lernen. Obwohl ich bereit war, mich in das Thema einzuarbeiten, merkte ich schnell, wie schwierig es war, die Sprache und die Denkweise der Zielgruppe zu treffen, ohne ein echtes Verständnis oder Interesse für die Materie zu haben. Der Text war solide, aber nicht herausragend – und das wusste ich auch. Dennoch führte diese Erfahrung zu einer wichtigen Erkenntnis: Es ist möglich, sich in fremde Themen einzuarbeiten, aber es erfordert einen erheblichen Aufwand und ist oft weniger effektiv als das Schreiben über Themen, die man wirklich versteht und schätzt.
Natürlich hat das Schreiben zu diversen Themen auch Vorteile. Es hilft, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern, und man wird flexibler im Umgang mit unterschiedlichen Zielgruppen. Doch der Nachteil ist, dass man häufig viel Energie in die Recherche investieren muss, ohne die Garantie, dass der Text am Ende wirklich überzeugt. Gerade bei Themen, hinter denen man nicht steht, fällt es schwerer, die notwendige Leidenschaft und Tiefe zu vermitteln, die einen herausragenden Text ausmachen.
Vom Generalisten zum Spezialisten: Meine Entwicklung als Texterin
Als ich mit dem Texten begann, war es für mich selbstverständlich, Aufträge aus nahezu jeder Branche anzunehmen. Diese Vielseitigkeit versprach nicht nur Abwechslung, sondern auch eine breitere Kundenbasis. Ob es darum ging, Reiseblogs, technische Dokumentationen oder Produktbeschreibungen für Haushaltsgeräte zu verfassen – ich sah jedes Projekt als Möglichkeit, mein Portfolio zu erweitern und meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Doch mit der Zeit wurde mir bewusst, dass dieser Ansatz nicht ohne Nachteile ist. Das Arbeiten an fremden Themen erfordert einen enormen Rechercheaufwand, vor allem, wenn man keinerlei Vorwissen mitbringt. Ich verbrachte oft Stunden damit, Fachbegriffe zu verstehen, Zielgruppenanalysen zu erstellen und die richtigen Tonalitäten für Branchen zu finden, die mir fremd waren. Zwar war es befriedigend, diese Herausforderungen zu meistern, doch der Prozess fühlte sich häufig an wie ein Kampf gegen Windmühlen.
Das Schreiben selbst verlief in solchen Fällen oft mechanisch. Ich konnte zwar Texte liefern, die korrekt und klar strukturiert waren, doch es fehlte ihnen an Lebendigkeit und Tiefe. Im Nachhinein war dies nicht überraschend: Themen, die einem fremd oder gar uninteressant sind, erlauben es selten, eine authentische und fesselnde Perspektive einzunehmen. Die Texte erfüllten ihren Zweck, blieben aber oberflächlich.
Dieser Zustand brachte mich dazu, meine Arbeit kritisch zu hinterfragen. Warum fiel es mir bei bestimmten Themen so schwer, kreative und überzeugende Inhalte zu produzieren? Und warum fühlte ich mich bei anderen Projekten inspiriert und voller Ideen? Es waren immer die Themen, bei denen ich bereits über Vorwissen verfügte oder die mich wirklich interessierten, die mir die besten Texte ermöglichten. Diese Erkenntnis führte letztlich zu meiner Entscheidung, meinen Fokus klarer zu definieren und mich zu spezialisieren.
Die Entwicklung zur Spezialisierung: Warum nicht jedes Thema passt
Texte entstehen nicht im luftleeren Raum. Sie sind das Ergebnis von Verständnis, Empathie und Expertise. Auch wenn Recherche ein unverzichtbarer Bestandteil des Schreibprozesses ist, gibt es Themen, die mehr als nur oberflächliches Wissen erfordern. Gerade in Bereichen, die stark von Fachkenntnissen oder kulturellem Feingefühl geprägt sind, stößt man als Generalist schnell an seine Grenzen.
Ich habe festgestellt, dass meine besten Texte diejenigen waren, bei denen ich nicht nur die Fakten verstand, sondern auch das Gefühl hatte, etwas Wertvolles beitragen zu können. Bei Themen, die mich persönlich interessieren oder die in meinen Kompetenzbereich fallen, war die Arbeit nicht nur effektiver, sondern auch kreativer. Ich konnte mit mehr Selbstbewusstsein schreiben, weil ich wusste, dass ich nicht nur Informationen wiedergebe, sondern echte Mehrwerte liefere.
Die Spezialisierung brachte jedoch nicht nur Vorteile, sondern stellte auch eine bewusste Entscheidung dar, auf bestimmte Aufträge zu verzichten. Besonders zu Beginn fiel es mir schwer, potenzielle Kunden abzulehnen, weil das Thema nicht passte. Doch mit der Zeit wurde mir klar, dass diese Fokussierung nicht nur meinen Arbeitsalltag strukturierte, sondern auch meine Positionierung auf dem Markt stärkte.
Vielseitigkeit oder Spezialisierung: Was bringt mehr Erfolg?
In den Anfängen meiner Karriere als Texterin war Vielseitigkeit das Gebot der Stunde. Ich wollte mir möglichst viele Türen öffnen, neue Themenfelder entdecken und meine Fähigkeiten in ganz unterschiedlichen Bereichen testen. Doch dieser Ansatz brachte nicht nur Vorteile mit sich – es gab auch Herausforderungen, die mich letztlich zur Spezialisierung geführt haben.
Vorteile der Vielseitigkeit
- Breites Wissen: Das Arbeiten an vielfältigen Themen hat meinen Horizont enorm erweitert. Ich habe gelernt, mich schnell in neue Materien einzuarbeiten und mich an unterschiedlichste Zielgruppen anzupassen.
- Flexibilität: Als Generalistin konnte ich auf viele Anfragen reagieren und ein breites Kundenspektrum bedienen.
- Berufseinstieg erleichtert: Gerade am Anfang der Karriere kann es hilfreich sein, viele Themenbereiche abzudecken, um Erfahrung zu sammeln und Referenzen aufzubauen.
Herausforderungen der Vielseitigkeit
- Zeitaufwendige Recherchen: Jedes neue Thema erforderte intensive Recherche, um die nötige Expertise zu entwickeln. Dies war oft sehr zeitintensiv und nicht immer effizient.
- Mangel an Tiefe: In vielen Fällen fehlte mir die Möglichkeit, tief in ein Thema einzutauchen und ein wirkliches Verständnis zu entwickeln. Das führte manchmal dazu, dass meine Texte weniger inspirierend wirkten.
- Geringere persönliche Identifikation: Ohne persönliche Begeisterung für ein Thema fühlte sich die Arbeit gelegentlich mechanisch an, was sich auf die Qualität auswirken konnte.
Der Wechsel zur Spezialisierung
Nach einigen Jahren in der Vielseitigkeit entschied ich mich für eine Spezialisierung. Der Grund war simpel: Ich wollte meine Energie auf Themen konzentrieren, die mich wirklich interessierten und für die ich authentische Begeisterung empfinde. Dieser Fokus brachte eine Reihe von Vorteilen mit sich:
- Höhere Textqualität: Durch die Spezialisierung konnte ich mich als Expertin in meinen Themenfeldern positionieren und Inhalte mit mehr Tiefe und Authentizität liefern.
- Effizientere Arbeitsweise: Da ich mich in meinen spezialisierten Themen bereits gut auskannte, konnte ich Projekte schneller und effektiver bearbeiten.
- Nachhaltige Kundenbeziehungen: Viele meiner Auftraggeber schätzten meine Fachkenntnisse in spezifischen Bereichen, was zu langfristigen Kooperationen führte.
Die Frage, ob Vielseitigkeit oder Spezialisierung der bessere Weg ist, hängt von den individuellen Zielen und der Berufserfahrung ab. Während Vielseitigkeit in der Anfangsphase wertvoll sein kann, ermöglicht die Spezialisierung langfristig oft eine höhere Qualität und Effizienz. Letztlich war es für mich die richtige Entscheidung, mich auf die Themen zu konzentrieren, die mich wirklich faszinieren und begeistern.