
Einen Roman schreiben ist ein Handwerk, das Fingerspitzengefühl erfordert – und das gilt besonders für Vergleiche. Sie sind ein mächtiges Stilmittel, das Leserinnen und Lesern hilft, sich Szenen und Emotionen bildlich vorzustellen. Doch wenn du einen Roman schreiben willst, solltest du klischeehafte Vergleiche meiden, die eher abgedroschen als inspirierend wirken.
Viele Anfänger greifen auf bekannte Formulierungen zurück, weil sie vertraut klingen. Doch genau das ist das Problem: Wenn deine Leser etwas schon unzählige Male gehört haben, verlieren sie das Interesse. Deshalb widmen wir uns in diesem Beitrag fünf besonders abgenutzten Vergleichen, die du aus deinem Repertoire streichen solltest – und ich zeige dir Alternativen, die deine Texte frischer und lebendiger machen. Also, lass uns gemeinsam daran arbeiten, dass dein Roman aus der Masse heraussticht!
So leise wie eine Maus – wirklich?
Einen Roman schreiben bedeutet, die Sprache bewusst einzusetzen, um Atmosphäre und Spannung zu erzeugen. Ein häufig verwendeter Vergleich ist „so leise wie eine Maus“ – doch hast du jemals eine Maus in einem stillen Raum gehört? Mäuse sind keineswegs so lautlos, wie es dieser Vergleich suggeriert. Du solltest stattdessen Vergleiche nutzen, die wirklich ein präzises Bild zeichnen. „So leise wie fallender Schnee“ oder „so lautlos wie ein Schatten, der über die Wand huscht“ erzeugen eine stimmungsvollere Wirkung.
Das Roman schreiben lernen bedeutet auch, sich von Klischees zu lösen. Klischeehafte Vergleiche sind bequem, aber sie bereichern deinen Text nicht. Dein Ziel sollte es sein, mit originellen und lebendigen Beschreibungen Bilder im Kopf deiner Leser zu erzeugen. Überlege, welche spezifischen Sinneseindrücke wirklich zutreffen: Ist dein Charakter leise, weil er sich vorsichtig bewegt, oder weil er sich kaum traut zu atmen? Statt „leise wie eine Maus“ könntest du beschreiben, wie sein Atem kaum die Luft bewegt oder wie er so geräuschlos ist wie eine Feder, die zu Boden schwebt.
Ein kreativer, unerwarteter Vergleich kann deine Leser überraschen und die Wirkung einer Szene verstärken. Also verlasse dich nicht auf abgenutzte Formulierungen. Experimentiere mit neuen Bildern und schaffe einzigartige Stimmungen – das wird deinen Text von der Masse abheben!
EInen Roman schreiben ohne „Augen so blau wie der Ozean“
Jeder wird irgendwann vor der Herausforderung stehen, eine Figur möglichst bildhaft zu beschreiben. Besonders bei Augenfarben greifen viele Autoren auf altbekannte Vergleiche zurück: „Seine Augen waren so blau wie der Ozean.“ Das klingt poetisch – aber ist es das wirklich? Der Ozean kann türkis, grau oder sogar fast schwarz sein. Welches Blau ist also gemeint?
Wenn du einen Roman schreiben willst, solltest du darauf achten, dass deine Vergleiche nicht nur klischeefrei, sondern auch präzise sind. Statt „blau wie der Ozean“ kannst du beispielsweise sagen: „Blau wie der Himmel an einem frostklaren Morgen“ oder „so tiefblau wie Tinte, die sich auf Pergament ausbreitet.“ Diese Bilder sind nicht nur ungewöhnlicher, sondern geben deinen Lesern ein klareres Bild.
Ein weiteres Problem mit solchen Vergleichen ist, dass sie wenig über den Charakter selbst aussagen. Welche Stimmung erzeugen diese blauen Augen? Sind sie kalt und berechnend oder warm und freundlich? Beschreibungen wie „so blau wie eine Sommerwelle, die das Ufer küsst“ wirken sanft und einladend, während „so blau wie eisige Gletscherkanten“ eher distanziert und kühl erscheinen. Solche kleinen Details machen eine Figur lebendig.
Das Roman zu schreiben bedeutet auch, die Wirkung deiner Worte auf den Leser bewusst zu steuern. Ein guter Vergleich sollte nicht nur optische Merkmale wiedergeben, sondern auch Emotionen transportieren. Frage dich: Welche Gefühle sollen mit den Augen deines Charakters verbunden werden? Sind sie schimmernd, durchdringend oder von Schatten verdunkelt? Vielleicht erinnern sie an eine stürmische See oder an das sanfte Schimmern eines Bergsees in der Dämmerung?
Ein weiterer Trick, um Klischees zu vermeiden, ist es, nicht nur die Farbe, sondern auch die Bewegung oder Tiefe der Augen zu beschreiben. „Seine Augen wirkten wie ein stürmisches Meer, das jeden Moment umschlagen konnte“ oder „ihre Augen schimmerten wie das erste Sonnenlicht, das durch eine gefrorene Fensterscheibe dringt.“ Diese Vergleiche setzen nicht nur auf Farbe, sondern erzeugen eine gesamte Atmosphäre.
Wenn du also einen guten Roman schreiben möchtest, achte darauf, dass deine Beschreibungen nicht austauschbar sind. Deine Figuren verdienen es, durch einzigartige Bilder lebendig zu werden – und deine Leser werden es dir danken.
„So rot wie eine Tomate“
Ja, wir alle wissen, dass Tomaten rot sind, aber es gibt raffiniertere Bilder. Besonders wenn es um Emotionen wie Scham, Wut oder Verlegenheit geht, wird oft der Vergleich „so rot wie eine Tomate“ verwendet. Doch dieser ist nicht nur überstrapaziert, sondern auch wenig aussagekräftig. Wenn du einen Roman schreiben willst, solltest du nach kreativeren Alternativen suchen.
Statt „so rot wie eine Tomate“ kannst du je nach Kontext Vergleiche wählen, die eine bestimmte Stimmung transportieren. Zum Beispiel:
„So rot wie der Himmel bei Sonnenuntergang, kurz bevor die Nacht hereinbricht.“
„So rot wie glühende Kohlen in einem erlöschenden Feuer.“
„So rot wie die letzten Blätter eines herbstlichen Ahornbaums.“
Solche Bilder wecken nicht nur Assoziationen, sondern laden deine Leser dazu ein, sich in die Emotionen der Figur einzufühlen.
Das Roman schreiben lernen bedeutet auch, sich mit der Wirkung von Farben auseinanderzusetzen. Rot kann Leidenschaft, Ärger oder Scham symbolisieren. Anstatt einen generischen Vergleich zu wählen, frage dich: Was genau soll das Rot ausdrücken? Ist es ein sanftes Erröten aus Verlegenheit oder ein tiefes, zorniges Glühen?
Vergleiche wie „So rot wie ein Sturm, der über das Land fegt“ vermitteln Intensität, während „So rot wie eine Kirsche im ersten Sonnenlicht“ eher Zärtlichkeit und Unschuld andeutet.
Wenn du einen Roman schreiben möchtest, solltest du es vermeiden, deine Figuren zu eindimensional zu beschreiben. Statt nur eine Farbe zu benennen, kannst du das Erröten mit einer Bewegung oder einem Gefühl verknüpfen: „Ihr Gesicht glühte, als hätte sie den Sonnenaufgang verschluckt.“ So wird der Moment lebendig und einzigartig.
Lass die Tomate in der Küche und finde Vergleiche, die deine Geschichte bereichern. Denn ein gut gewähltes Bild kann mehr ausdrücken als tausend klischeehafte Worte.
„Stark wie ein Bär“-aber welcher?
Ein Bär ist ohne Frage stark, aber ist das wirklich das beste Bild, um Kraft zu beschreiben? Das Problem mit „stark wie ein Bär“ ist, dass es ein abgedroschenes Klischee ist, das wenig Eigenständigkeit besitzt. Wenn du einen Roman schreiben möchtest, solltest du versuchen, kraftvolle Beschreibungen zu finden, die deinen Figuren mehr Tiefe verleihen.
Ist dein Charakter stark im physischen Sinne, mental unerschütterlich oder vielleicht von einem unbändigen Überlebenswillen erfüllt? Statt „stark wie ein Bär“ könntest du also Alternativen nutzen wie:
„Stark wie eine Eiche, die seit Jahrhunderten Stürmen trotzt.“
„Stark wie die Wellen des Ozeans, die unaufhörlich gegen die Klippen schlagen.“
„Stark wie ein Fluss, der sich seinen Weg durch Felsen bahnt.“
Diese Vergleiche verleihen nicht nur mehr Originalität, sondern auch eine emotionale Dimension. Stärke kann beständig, unerschütterlich, aber auch wild und unkontrollierbar sein. Ein guter Vergleich transportiert diese Nuancen, anstatt einfach ein plattes Bild zu erzeugen.
Einen Roman schreiben bedeutet auch, Charaktere mit Tiefe zu erschaffen. Ein Mensch, der stark ist, muss nicht immer unerschütterlich wirken. Vielleicht ist seine Stärke sanft und beharrlich, wie der erste Lichtstrahl, der durch einen dichten Wald dringt. Oder sie ist unaufhaltsam wie eine Lawine, die den Hang hinabstürzt. Stärke ist nicht gleich Stärke – also wähle deine Vergleiche überlegt.
„Kalt wie Eis“-Wirklich?
Kälte ist ein häufig verwendetes Stilmittel in der Literatur – sei es, um eine frostige Umgebung zu beschreiben oder die Gefühlslage eines Charakters zu vermitteln. Doch der Vergleich „kalt wie Eis“ ist so abgenutzt, dass er kaum noch Wirkung entfaltet. Wenn du das Roman schreiben lernen möchtest, solltest du versuchen, originellere Wege zu finden, um Kälte in deinen Texten auszudrücken.
Stell dir vor, dein Charakter tritt in einen Raum, der ihn frieren lässt. Statt einfach zu schreiben, es sei „kalt wie Eis“, könntest du sagen: „Die Kälte kroch an seinen Gliedern empor, biss sich in seiner Haut fest wie tausend kleine Nadeln.“ Oder: „Der Frost hing in der Luft, so schneidend, dass jeder Atemzug wie ein Messer in seiner Lunge brannte.“ Solche Bilder erzeugen eine viel intensivere Atmosphäre.
Auch auf emotionaler Ebene solltest du genauer hinschauen. „Ihr Blick war so kalt wie Eis“ klingt flach, während „Ihr Blick ließ ihn erstarren wie eine Statue, eingefroren in einem Moment des Schreckens“ viel eindrücklicher wirkt. Ein eisiger Blick kann auch beschrieben werden als „so frostig, dass selbst der Sommer in seiner Gegenwart verblassen würde“ oder „so gefühllos, als hätte er Jahrhunderte in der Dunkelheit des Winters verbracht.“
Es geht darum, den Leser zu überraschen und ihm neue, unerwartete Bilder zu bieten. Kälte kann nicht nur mit Eis oder Frost beschrieben werden, sondern auch mit anderen Elementen, die diese Empfindung hervorrufen. Vielleicht fühlt sich die Kälte an wie „eine sternenlose Winternacht, in der kein Hauch von Wärme existiert“ oder „die unbarmherzige Leere einer versteinerten Wüste bei Nacht.“
Wenn du einen Roman schreiben willst, überlege dir, was Kälte für deine Geschichte bedeutet. Geht es um eine bedrohliche Atmosphäre, um emotionale Distanz oder um das tatsächliche Wetter? Je nachdem kannst du passende Vergleiche finden, die deinen Text aufwerten. Anstatt „kalt wie Eis“ könnte ein Charakter „so frostig wie der erste Hauch des Winters nach einem langen Sommer“ sein oder „so unnahbar wie der Gipfel eines schneebedeckten Berges, den nie ein Mensch betreten hat.“
Kurz gesagt: Lass das Eis im Gefrierschrank und finde kreativere Wege, um Kälte zu beschreiben. So wird dein Roman lebendiger und einzigartiger!